Was ist die Geschichte hinter Kaffeeform und was haben wir in den Jahren seit unserer Gründung erlebt? In dem ersten Teil unserer Themenreihe zur Entwicklung von Kaffeeform erzählen wir euch, wie es zu der Idee hinter dem Unternehmen kam.

Ein Beitrag von Anja Friese

Es ist 2010: Mit dem US-amerikanischen Kriegsfilm „The Hurt Locker“ von Kathryn Bigelow wird der Oscar für die beste Regie zum ersten Mal an eine Frau verliehen. Lena Meyer-Landrut gewann mit „Satellite“ den Eurovision Song Contest in Oslo. Spanien wurde erstmals Fußball-Weltmeister. Und in Bozen, dem Tor zu den Alpen Italiens, saß Julian Lechner und trank Espresso…

Heute ist Julian Gründer und Geschäftsführer von Kaffeeform, damals – vor 13 Jahren –befand er sich am Ende seines Studiums und war auf der Suche nach einem passenden Thema für seine Abschlussarbeit. Julian studierte Interdisziplinäres Design an der Freien Universität Bozen. Neben seinem Studium genoß er vor allem die Kaffeekultur in Bella Italia. Seine Pausen vom Alltag verbrachte er besonders gerne in Cafés bei mindestens einer Tasse Espresso. So kam es, dass er sich eines Tages fragte, was wohl mit all dem Kaffeesatz passiert, der vor allem in Cafés in großen Mengen produziert wird. Ist es möglich, diesen vermeidlichen Abfall zu nutzen, um daraus ein neues Material zu entwickeln?

Bevor es richtig losging, suchte Julian nach vergleichbaren Referenzprodukten, wurde jedoch nicht fündig. So begann eine spannende Experimentierphase. Ganz nach dem Trial and Error Prinzip testete er unterschiedliche Möglichkeiten, Kaffeesatz in einen festen Zustand zu bringen.

Auf der Suche nach dem richtigen Bindemittel arbeitete Julian mit pflanzlichen Harzen, mittelalterlichen Leimmethoden, Glukose und verschiedenen Wachsen. Dabei musste er zahlreiche Misserfolge in Kauf nehmen: Viele Materialproben waren porös, brachen schnell, bekamen Risse oder lösten sich komplett auf, sobald sie mit Wasser in Berührung kamen.

Die Frage wurde zum Untersuchungsgegenstand seiner Abschlussarbeit. Ziel war es, nicht nur ein neues Material zu entwicklen, sondern direkt ein Produkt daraus zu schaffen.  Was es werden sollte, lag sofort auf der Hand: Eine Espressotasse natürlich. 

„Lange habe ich darüber nachgedacht, was genau ich zum Thema meiner Bachelorarbeit machen möchte. Und dann plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, war sie da – die Idee – und ich konnte nicht mehr aufhören, daran zu denken.“ Noch heute erinnert sich Julian ganz genau daran, wie es für ihn war, endlich eine Vorstellung davon zu haben, in welche Richtung seine Abschlussarbeit gehen wird. „Die Frage danach, ob und wie man aus gebrauchtem Kaffeesatz ein neues Material schaffen kann, interessierte mich auch privat sehr, weil ich darum bemüht war, in meinem Alltag möglichst nachhaltig zu leben.“

Hinzu kam die Schwierigkeit, den feuchten Kaffeesatz, der schnell Schimmel bilden kann, kurz nach dem Einsammeln zu trocknen und lagerfähig zu machen. Immer das Ziel vor Augen, eine Espressotasse aus Kaffeesatz zu schaffen, verbrachte er Tag und Nacht im Atelier der Universität und selbst die eigene Küche musste für zahlreiche Versuche herhalten.

Nach drei intensiven Monaten des Experimentierens hielt Julian den ersten Prototyp einer Tasse aus Kaffeesatz in den Händen, den er im Rahmen seiner Abschlussarbeit an der Universität in Bozen erstmals vorstellte. Die Resonanz war durchwegs positiv. Das gesamte Konzept, die Idee, ein Abfallprodukt zu nutzen, um daraus ein neues, nachhaltiges Material zu schaffen, begeisterte viele. Dass damit der Grundstein für Kaffeeform gelegt wurde, wusste Julian damals noch nicht…

In dem zweiten Teil unserer Themenreihe zur Entwicklung von Kaffeeform erzählen wir euch, wie Julian den Schritt in die Selbständigkeit gewagt hat. Stay tuned!

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