Nach vielen Wochen im Home Office haben wir ein neues Büro bezogen. Ein warmer, schöner Ort an dem wir gerne arbeiten und sind. Dafür verantwortlich ist das Berliner Kreativstudio LINEATUR, die gleich mit eingezogen sind. Wir sprachen mit Dana, Janis und Pia über Wohlfühlorte, Arbeitsklima und natürlich das neue Zuhause von Kaffeeform.
Was zeichnet LINEATUR aus?
Unsere Leitlinien sind: Curated Spaces, Aesthetic Stories und Organic Motifs. Wir schaffen Wohlfühlorte, die Geschichten erzählen und arbeiten dabei mit vorwiegend nachhaltigen, natürlichen Materialien. Das besondere ist, dass wir Orte als Identitäten begreifen und von der Marke bis zur fertigen Architektur ganzheitlich denken. Wir sind ein interdisziplinäres Team aus Architektin, Innenarchitektin und Art Direktorin und verweben diese drei Bereiche miteinander.
Wie sieht ein ideales Projekt für euch aus? Welchen Herausforderungen stellt ihr euch am liebsten?
Vor der Gründung haben wir eine Liste von Wunschprojekten erstellt und richtig groß geträumt. Das hat uns unglaublich motiviert und bereits die gemeinsame Vision und den Anspruch von LINEATUR geformt. Wir wollen Orte schaffen, an denen wir uns selbst gerne aufhalten und uns maximal wohlfühlen. Ob es ein idyllisches Ferienhaus auf dem Land, ein inspirierender Showroom, ein besonderes Restaurant, ein Büro, oder auch eine Arztpraxis ist, ist dabei egal. Die Räumlichkeiten, in denen man sich am meisten aufhält, sollten eigentlich den höchsten Anspruch an Atmosphäre und Liebe zum Detail haben.
Unterscheidet sich die Herangehensweise für ein Ferienhaus also nicht stark von der für z.B. ein Büro?
An einen privaten Wohnraum ist man emotional viel stärker gebunden als an einen Arbeitsplatz, somit sind die Ansprüche auch viel höher. Bei einem privaten Auftraggeber gibt es ja keine Marke, die nach außen kommuniziert und auftritt. Aber die Identität bei einem privaten Wohnraum spielt genauso eine wichtige Rolle wie z.B. bei einem Café. Es geht vorallem darum, den Kunden und seine persönlichen Bedürfnisse zu analysieren und zu verstehen. Wir greifen dabei auf Methoden der Markenentwicklung zurück und beschäftigen uns intensiv mit dem Bauherren oder der Zielgruppe des Ortes bevor wir in die Konzeption gehen.
“Das besondere ist, dass wir Orte als Identitäten begreifen und von der Marke bis zur fertigen Architektur ganzheitlich denken.”
Welchen Einfluss hat ein Arbeitsplatz auf Arbeit und Mitarbeiter?
Einen sehr großen! Wir verbringen ja den Großteil unseres Lebens am Arbeitsplatz. Umso wichtiger, dass man sich als Mitarbeiter an diesem Ort wirklich wohlfühlt und das Beste aus sich herausholen kann. Bei der Gestaltung von Büroräumen gilt es von der visuellen, räumlichen Komponente bis hin zu einem Arbeitsklima voller Respekt viele Ebenen zu beachten. Eine hohe Qualität im Büro zeugt eben von Wertschätzung den Mitarbeitern gegenüber. Da gehören für uns die haptischen Materialien wie z.B. eine schöne Tischoberfläche genauso dazu wie eine gute, ergonomische Büroausstattung und optimale Lichtverhältnisse.
Wie gelingt es euch, richtige Wohlfühlorte zu erschaffen?
Wir betrachten ein neues Objekt zunächst von außen nach innen, analysieren den Genius Loci und setzen uns mit dem was wir vorfinden auseinander. Wir hinterfragen das Bestehende in dem wir gemeinsam die Orte auf uns wirken lassen. Welche Materialien eignen sich, wie die Farben der Wände, und welche Stimmung können wir mit Licht wie beeinflussen – vor allem natürliches Licht ist sehr wichtig. Jede Entscheidung muss sinnhaft sein über die Möbel und die Objekte im Raum bis ins kleinste Detail muss es zum Kunden passen.
Wir achten insbesondere auf den Einsatz von ehrlichen, langlebigen Naturmaterialien, haptisch vielfältigen Materialien, Naturtönen, viel Holz und warmes Licht. Es sollte eine Balance zwischen einer Verbundenheit mit der Natur und den Charakteristika der Marke entstehen.
LINEATUR und Kaffeeform teilen sich das von euch gestaltete Büro. Was waren eure ersten Gedanken, als ihr die leeren Räume gesehen habt?
Wir waren hin und weg von dem Durchblick ins Grüne und hatten richtig Lust loszulegen. Die leere Fläche erinnerte eher an eine architektonische Sehenswürdigkeit als an ein typisches Berliner Büro. Der Architekt Wolfram Popp hat 1998 mit dem ersten Estradenhaus in der Chorinerstraße ein extrem raffiniertes und schön alterndes Gebäude geschaffen. Die einzelnen Einheiten werden sowohl als Wohn-, als auch als Büroflächen genutzt. Ein sehr individuelles Gerüst, und es galt es aus innenarchitektonischer Sicht mindestens genauso interessant zu denken und zu gestalten.
Wie seid ihr vorgegangen?
Generell kommen zu Beginn des Entwurfsprozesses natürlich individuelle Fragen hinsichtlich der optimalen Nutzung auf, die wir gemeinsam erörtern. Wie viele Arbeitsplätze müssen und können wir unterbringen? Welche akustischen Maßnahmen sind für ein angenehmes Arbeitsklima in offenen Büroräumen notwendig? Wie können wir verschiedene Bereiche für unterschiedliche Anforderungen integrieren? Anhand von diversen Grundrissvarianten und auch dem gemeinsamen Austausch vor Ort konnten die ersten Ideen schnell entwickelt und ausgearbeitet werden. Auf der gestalterischen Ebenen haben wir uns zunächst den Markenattributen von Kaffeeform angeschaut und daraus Gestaltungsattribute abgeleitet, die als Leitfaden für das Interior Konzept dienten.
Inwiefern spiegelt das Interior die Marke Kaffeeform wider?
Das Kaffeeform Material und die Produkte erzählen eine echte Geschichte und das wollten wir transportieren. Bei einer nachhaltigen Marke wie Kaffeeform ist es naheliegend, dass man mit natürlichen Farben und ehrlichen Materialien arbeitet. Wir haben viele vintage Objekte ausgewählt und diese mit hochwertigen Designobjekten von kleinen Manufakturen und Herstellern ergänzt – viele Stücke, bei denen man erst auf den zweiten Blick ihre Geschichte erkennt. Die gute Kaffeemaschine und die noch bessere Arbeitsstimmung sind dann zusammen mit Kaffeeform eingezogen.
“Bei uns spielt Genuss eine große Rolle. Guter Kaffee ebenso wie gemeinsame Pausen und Rituale in der Küche. Dass wir auch außerhalb der Arbeitszeit gerne Zeit miteinander verbringen ist natürlich das i-Tüpfelchen.”
Was sind eure Lieblingsorte im Büro?
Vor allem die vintage Mid Century Sessel mit Blick ins Grüne, um mal kurz abzuschalten, oder die langen Balkone für Mittagspausen oder Besprechungen an der frischen Luft. Uns war wichtig, dass wir neben den festen Arbeitsplätzen auch Zonen haben, in denen sich alle bewegen können. Wir wollten Raum für Interaktion und Kommunikation schaffen, für Pausen und Austausch, auch um uns gegenseitig zu inspirieren. Platz für Meetings ebenso wie Rückzugsorte, um konzentriert zu arbeiten. Wir haben aus der Fläche viel rausgeholt und sind sehr zufrieden hier. Wir können es manchmal noch kaum fassen, in Berlin Mitte so einen tollen Ort gefunden zu haben!
Danke dafür, liebe Dana, Janis & Pia!
Wir arbeiten mit vielen tollen Partner zusammen, wie z.B. das Bike Messenger Collective CROW. Hier geht’s zum Interview.